Montag, 1. Juli

Der Regen hatte nachgelassen und wir konnten trockenen Fußes zusammenpacken und die Fahrt Richtung Trondheim fortsetzen. Auf dem städtischen Wohnmobilparkplatz wurde Watson sofort begrüßt.... Mitglieder unseres Spinoneclubs! Nach halbstündigem Spaziergang erreichten wir den imposanten Dom und die Altstadt. Die von Wasser durchzogene Stadt mit den Jachten und Booten begeistert. Um unser Etappenziel auf der Klosterinsel Tautra zu erreichen, mussten wir von der Hauptstraße abbiegen und wieder einmal wirklich sehr enge, kurvige Straßen befahren. Ellen meisterte die Strecke mit Bravour und behielt auch bei der Überquerung der einspurigen Brücke zur Insel die Nerven, obwohl wir Gegenverkehr hatten. An der Klosterruine fanden wir mit Blick auf das Wasser des Trondheimsfjorden einen schönen Übernachtungsplatz. Unser Abendspaziergang war lehrreich (Geschichte des Klosters, Fauna und Flora) und für Watson vergnüglich.

Dienstag, 2. Juli

Beim Verlassen der Klosterinsel über die schmale Brücke standen wir dort plötzlich vor einem geschlossenen Tor. Dies sollte wohl davor schützen, dass uns auf der Brücke ein Fahrzeug entgegenkommen könnte. Nach kurzer Wartezeit öffnete sich das Tor zum Glück automatisch und wir konnten unsere Reise fortsetzen. Nach kurzem Stopp an einer Bäckerei (!) fuhren wir entlang des Fjordes zu unserem Zwischenziel:  dem größten Wollladen Norwegens, der versteckt auf einem Bauenhof liegt. Eine unvorstellbare Auswahl von Garnen und Wolle stapelte sich in den Holzregalen und Ellen konnte nicht widerstehen. In Norwegen handgefärbte Wolle für einen Pullover - die wurde mitgenommen. Da das Wetter sich verschlechtert hatte, es kälter und regnerisch wurde, beschlossen wir "Kilometer zu machen". Nach siebenstündiger Fahrt durch dichte und gebirgige Wald- und Wasserlandschaften, durch das Gebiet der Samen, erreichten wir den Polarkreis. Innerhalb weniger Kilometer hatte sich die Landschaft verändert. Am Polarsirkelen angekommen war es windig, kalt (11Grad), nebelig und wir gelangten in die karge Felslandschaft mit Flechten und Schneefeldern. Unterwegs hatten wir zahlreiche Baustellen mit einspuriger Ampelregelung  zu bewältigen. Dort wird neben der E6 mit imensem Aufwand der Fels gesprengt und eine komplett neue Straße gebaut. 

Mittwoch, 3. Juli 

Es erwartete uns ein diesiger Morgen mit 11 Grad und Wind. Wir machten mit Watson einen ausgiebigen Spaziergang in die Hügel, vorbei an unzähligen Steinpyramiden, die von Touristen aufgehäuft worden waren. Einst markierten die Samen so ihre Wege. Inzwischen ist es verboten weitere Steine zu stapeln, weil es das Landschaftsbild zerstört. Ein Vogel verteidigte sein Revier und griff Watson und uns im Tiefflug an. Bei sehr gemischtem Wetter folgten wir der E6 in Richtung Fährhafen Bodø. Nach einer Stunde Wartezeit konnten wir einfahren. Leider war es nicht erlaubt im Auto zu bleiben und auch nicht Tiere mit nach oben in den Aufenthaltsraum mit zu nehmen. Da Watson aber nicht allein im Wohnmobil bleiben wollte, mussten wir ihn in einen Käfig sperren, der so klein war, dass er nur darin liegen konnte. Für ihn eine Quälerei, aber er hat sich vorbildlich verhalten und tatsächlich ruhig hingelegt. Bei Ankunft in Moskenes um 19:45 Uhr mussten wir feststellen, dass der Campingplatz voll war. Dann hatten wir wieder einmal großes Glück und fanden einen hervorragenden Parkplatz mit Fjordblick direkt in Reine. Schnell noch ein paar Fotos von den nebelbehangenen Bergen und dann endlich Abendessen im Camper.

Donnerstag, 4. Juli

Der Regen hatte über Nacht aufgehört. Die auf unserem Dach herumtobenden Möven weckten uns um sieben Uhr. Herrlicher Sonnenschein erwartete uns und es sah fantastisch aus, wie die letzten Nebelwolken sich im Sonnenschein um die Bergspitzen herum festkrallten. Ellen hatte sich vorgenommen die 2214 Treppenstufen  bis in 1100m Höhe - den Reinebringen - zu besteigen. Watson und Hardy begleiteten Ellen nur bis zum Einstiegspunkt, denn Hardys Knie würden diese Belastung nicht mehr aushalten- schade (!?) und für Watsons Gelenke wäre das auch keine gute Idee. Da hatten die Scherpas ganze Arbeit geleistet, all diese Basalt-Treppenstufen zu verlegen. Die Tritthöhe änderte sich ständig und die Sonne brannte. Eine anstrengende Angelegenheit, aber Ellen bewältigte den Aufstieg in rekordverdächtigen 60 Minuten!!! Sie war begeistert von der tollen Aussicht auf Reine und den Hafen. Der Abstieg war nicht weniger anstrengend, inzwischen kamen mehr und mehr Menschen entgegen und es war ein eigenartiges Gefühl in den Waden dann wieder in der Ebene zu gehen. Erstaunlicherweise hatte sich in der Zwischenzeit ein modellgleiches Wohnmobil genau neben uns eingeparkt … das sah wirklich gut aus und fand Bewunderer. Wir machten noch einen kleinen Rundgang durch den Hafen und schauten uns (Ellens Nase folgend) den trocknenden Skrei an. Am frühen Nachmittag brachen wir auf Richtung Ramberg - bester Sandstrand bei strahlendem Sonnenschein hieß uns willkommen. Dem Standort entsprechend kochte Hardy heute Lachs von den Lofoten mit Gemüse und norwegischen Kartoffeln… einfach ein Traum!

Freitag, 5. Juli

Das sonnige Beachwetter von gestern wechselte zu windigem, bedecktem bis regnerischem Seewetter. Wir nutzten Waschmaschine und Trockner bis wir mit Watson bei aufgeklärtem, windigem, aber mildem Wetter unseren ausgiebigen Spaziergang am Strand machen konnten. Watson fand das äußerst spannend und tobte. Unsere nächste Station: Henningsvaer! Unser Navi führte uns ab Leknes immer am Ford entlang … eine landschaftlich wunderschöne Strecke, die einmal wieder meist einspurig zu befahren war. Die Lofoten bieten innerhalb weniger Kilometer eine eindrucksvoll abwechslungsreiche Landschaft mit Schneebedecktem, rauhem und felsigem Gebirge, klarem Fjordgewässer und vielen kleinen roten Häuschen direkt am Wasser - Rorbu. Die Fahrt nach Henningsvaer führte über zwei einspurige, sehr hohe Brücken … ein bisschen wie Achterbahn fahren! Henningsvaer selbst war völlig überfüllt mit Bustouristen, alle Parkplätze voll und die Übernachtung dort verboten. Wir erkundeten den Ort zu Fuß, umrundeten den wunderschönen Hafen und entschlossen uns die Übernachtung in Svolvaer anzusteuern. Dort fanden wir unseren Stellplatz am Rande des Hafens.

 

Samstag, 6. Juli

Unser Übernachtungsplatz war günstig zur Stadt gelegen und zum Hafen. Leider regnete wolkenbruchartig bis ca. 16 Uhr. Wir nutzten anschließend die fast regenfreie Zeit um uns in der Stadt um zu sehen. Ellen war ja vor vielen Jahren schon einmal mit der Schule hier und erkannte das Eine oder Andere wieder. Im Hafen fand gerade die Party des Geländelaufes statt und wir trafen eine Spinonehündin aus Svolvaer … jagdlich geführt und inzwischen 10 Jahre alt - erzählte uns der stolze Hundehalter. In eine richtigen (!) Bäckerei erstanden wir ein Körnerbrot und entschieden uns für die Weiterfahrt am Abend. Hardy hatte über Nortrip .. in Halstad mit Golfplatz ausgesucht.

Sonntag, 7. Juli

Es hatte geregnet. Dennoch hatten wir eine einmalige Aussicht auf den Golfplatz und den Vågsfjorden. Nach unserem Frühstück spazierten wir Richtung Fähre, die zu kleinen Inseln -den Vesterålen vorgelagert- führt. Am Mittag klarte es auf und wir fuhren über eine hohe Brücke über den Astafjorden, durch die Gebirgsketten, sahen Narvik am gegenüberliegenden Ufer des Ofotfjorden und den 1744 m hohen Frostisen sowie den schwedischen 2111 m hohen schneebedeckten Kebnekaise. Bei Sonnenschein erreichten wir den arktischen Polarpark … Watson durfte nicht mit! Im benachbarten Bardu fanden wir unseren Stellplatz mit Blick in die Berge. Um 21 Uhr fand sich der Regenbogen am Himmel - es regnete und die Berge waren nun wolkenverhangen.

Montag, 8. Juli

Von Bardu, das nachweislich das Gebiet der Mücken und Elche ist (Ellen wurde übel gestochen) und zum Gebiet der Samen mit den Rentieren überleitet. Erste Boten waren die touristischen Angebote in den Sami-Shops an der Strecke. In den Zelten fand sich das Rauchfeuer, Geweihe, Felle und viel Schnickschnack. Entlang des Lyngen, über Berge und durch Wälder erreichten wir die Finnmark. Hinter Storslett machten wir einen Stopp am Hafen und spazierten am Meer entlang. Die Weiterfahrt zum Arctic Fjordcamp in Burfjord am Kvaenangen hatte sich gelohnt. Der Blick über das Wasser auf die mit Schnee bedeckten Berge entschädigte für die lange Fahrt. Die Waldreiche Umgebung lockte zum Hundegang ebenso wie das Fjordufer. Und ein Camperoldsmobil aus dem Jahr 1952 fuhr die dazu passenden Oldies ebenfalls Richtung Nordkap.

Dienstag, 9. Juli 

Unser morgendlicher Spaziergang mit Watson entlang der Umgebung des Arktic Fjords gab uns einen wunderschönen Blick in die Birkenlandschaft, auf die Berge und den Fjord frei. Leider konnten wir keinen Elch entdecken, aber die norwegischen Häuschen mitten in der Natur und die Leidenschaft der Besitzer für ältere Autos beeindruckten uns. Bei bewölktem Himmel brachen wir auf Richtung Nordkap. Unterwegs veränderte sich das Landschaftsbild. Die karge Hochebene des arktischen Plateaus, die Feuchtgebiete und die umzäunten Gebiete der Samen für deren Rentiere beeindruckten. Dann endlich begegneten wir den ersten Rentieren mitten auf der Straße. Die Geweihe sind regelrecht pelzig und schön anzusehen. Auf der Strecke zum Nordkap wurde es zunehmend windiger … die Straßen enger und die Radfahrer, Motorräder und Wohnmobile dominierten den Verkehr. Der 8km lange Nordkaptunel war nicht der einzige. Es ging steil bergab und wieder bergauf, manche Tunnel waren wahre Feuchtgebiete und die Radfahrer hatten es nicht leicht. Vorbei an Honningsvåg führten die letzten 18 km in Serpentinen zum Hochplateau: das Nordkap! Wir fanden Platz mit Blick auf das Meer und es stürmte ordentlich. Nach einem guten Abendessen machten wir unseren Rundgang mi t Fotosafari … Aber bei dem Wind und der Kälte zog es uns alle drei in unser Wohnmobil mit Heizung …. Außentemperatur 8 Grad, gefühlt nahe gegen null.